Udoversum in Oberhausen: Udo Lindenberg in Dolby Atmos

Udoversum in Oberhausen: Udo Lindenberg in Dolby Atmos

Eine Werkschau des künstlerischen Schaffens von Udo Lindenberg inklusive Dolby-Atmos-Soundtrack – wiedergegeben über ein KH-Lautsprechersystem von Neumann

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Unter dem Titel „Kometenhaft panisch – Likörelle, Udogramme, nackte Akte & viel mehr“ präsentiert die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen in Kooperation mit der Brost Stiftung eine umfassende Werkschau des bildenden Künstlers Udo Lindenberg. Neben seiner erfolgreichen Musikkarriere schuf das Universalgenie in den vergangenen Jahrzehnten Hunderte Bilder und Piktogramme in den unterschiedlichsten Formaten.

Ergänzt wird die Ausstellung neben 40 originalen Plattencovern außerdem durch eine Dolby-Atmos-Installation in welcher Ausschnitte selektierter Hits des Panikrockers in nie dagewesenen immersiven Mischungen erlebt werden können. Die Dolby Atmos Immersive Experience entstand in einer Kooperation mit Dolby, Neumann, HoFa und dem renommierten Mixing- und Mastering-Engineer Kai Blankenberg von Skyline Tonfabrik. Speziell für die komplett mit Neumann-Monitoren der KH-Serie bestückte 7.1.4-Installation produzierte Kai Blankenberg eine unterschiedliche Schaffensperioden von Udo Lindenberg umspannende Auswahl legendärer Songs.

Kai Blankenberg
Kai Blankenberg

Wir sprachen mit Kai darüber, wie Udos unvergleichlicher (und des Öfteren über ein legendäres U 48 des ehemaligen Teldec Studios eingefangene) Gesang seinen Weg von der Stereomischung zur Atmos-Wiedergabe über ein KH-System von Neumann fand.

Was verbindet dich mit Udo und seinen Aufnahmen?

​Mit Udo verbindet mich inzwischen eine ganze Menge, da ich 2013 alle Alben von Udo Lindenberg im Zuge einer Mastered-for-iTunes-Serie für Apple remastert habe. In diesem Zuge haben wir alles, was analog verfügbar war, überspielt und archiviert. Ausgehend von dieser hochauflösenden Basis – in 96 kHz und 24 Bit – haben wir dann mit dem Remastering begonnen. Darüber habe ich schon einen ziemlich tiefen Blick in das Gesamtwerk bekommen. Dadurch bin ich dann auch zum Ansprechpartner für Reissues und Compilations geworden. Bei diesem Prozess habe ich natürlich auch analoge Überspielungen von unter anderem einer Palette Viertelzoll-Bänder. Da kommen demnächst auch noch ein paar Zweizoll-Bänder hinzu. Was die digitale Archivierung und das Stereomaterial betrifft, bin ich da ohnehin schon tief im Thema.

Zur Ausstellungseröffnung performte Udo Lindenberg live zusammen mit seinem langjährigen Bandkollegen und Panik-Orchester-Urgestein Jean-Jacque Kravetz.
Zur Ausstellungseröffnung performte Udo Lindenberg live zusammen mit seinem langjährigen Bandkollegen und Panik-Orchester-Urgestein Jean-Jacque Kravetz.

Wie gestaltete sich dein Einstieg in Dolby Atmos?
​Ich habe das Format bereits vor fünf Jahren für mich entdeckt. Dann gab es da die Nähe zu Udo. Frank Bartsch, Freund, Kurator und Archivar von Udos Werken, hat das Thema Atmos schon vor längerem ins Spiel gebracht. Dadurch, dass das Thema Demixing in den vergangenen Jahren immer interessanter wurde, habe ich vor knapp zwei Jahren einfach mal proaktiv geschaut, was man da denn heutzutage so machen kann. Ich habe das Frank dann mal geschickt und der war auch direkt begeistert. Seitdem schwebte das Ganze dann so ein wenig im Raum – allerdings ohne eine wirkliche Priorität. Vor etwa einem Jahr haben wir uns dann mal über die geplante Lindenberg-Ausstellung in Oberhausen unterhalten. Dabei habe ich dann einfach mal gefragt, ob man da dann nicht noch einen Dolby-Atmos-Raum integriert bekäme. Frank entgegnete, dass ein Raum noch frei wäre und wir das gerne machen könnten. Ab diesem Moment war die Idee geboren. Weitere Unterstützung kam dann recht schnell von Dolby, Neumann, Sommer Cable und HoFa. Damit ließ sich dieses Projekt dann gewissermaßen aus dem Nichts heraus stemmen.

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Was ist deine Herangehensweise an einen Dolby-Atmos-Mix, vor allem wenn es sich um Material von recht bekannten Stereofassungen handelt?

​Für mich gibt es da verschiedene Ansätze. Einmal ist es entscheidend, um welche Musik es sich handelt. Wichtig ist natürlich auch die Freigabe durch den Künstler oder die Plattenfirma. Ich habe schon Atmos-Alben gemischt, die sich auf expliziten Wunsch nicht so weit vom Stereo-Original entfernen sollten. Da öffnet man dann maximal ein wenig den Raum, was natürlich einen Mehrwert schafft, aber nichts wirklich Neues. Dann gibt es Plattenfirmen, die ganz klar äußern, dass man ja bereits Stereofassungen hat und die Atmos-Mischungen auch sehr gerne davon abweichen dürfen. Das ist natürlich aktuell primär für die Streamingangebote interessant.

Bei Udos Sachen bin ich da auch erst mal songtechnisch rangegangen. Der erste Song des für die Ausstellung angefertigten Zusammenschnitts war die jazzige Swingband-Nummer „Andrea Doria“. Dabei war es mir ausgesprochen wichtig, dass das Ganze sehr natürlich und räumlich gestaltet wird. Der Mehrwert der Mischung besteht für mich darin, dass sich die Musiker klar ortbar um den Hörer herum positionieren. Am Ende des Sets kommt die sehr modern ausproduzierte Nummer „Komet“, bei welcher ich mich durch das Spiel mit Hallräumen und Synthies etwas kreativer ausleben konnte. Dazwischen stehen „Cello“, „Horizont“ und „Mein Ding“. Letzteres klingt als bandartige Produktion bereits so, dass die Performance – abgesehen von einem etwas zu definierten Schlagzeug-Sound – in einem Raum stattfinden könnte. Letztlich habe ich mich dann für eine Hybridlösung entschieden, indem ich zunächst einmal Raum für die Band geschaffen, aber dennoch genug Platz für einen gelegentlich fliegenden Synthiesound gelassen habe. Synthetische Klänge haben in der Regel ja nie einen festen akustischen Ort in einem Song – wie beispielsweise ein Schlagzeug –, daher kann man bei einer Atmos-Mischung damit einfach viel freier umgehen.

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Hattest du für den Ausstellungs-Mix Einzelspuren zur Verfügung?

​Teils, teils. Zwei Songs, „Andrea Doria“ und „Horizont“, habe ich über Demixing realisiert. In den vergangenen Jahren habe ich mir da eine Arbeitsweise angeeignet, wie man mit unterschiedlichen Software-Tools das beste Ergebnis herausholt. Die Technik hat mir Sam Hawking beigebracht. Mit diesen Technologien sind aktuell schon erschreckend gute Ergebnisse zu erzielen – wenn auch nie ganz artefaktfrei. Die Haupt-Stems, Schlagzeug, Bass und Gesang gehen schon ziemlich gut. Wenn es allerdings an die Mitten geht, also Keyboards oder Gitarren, wird es auch schnell mal haarig. Das Splitting ist in diesen Frequenzbereichen dann einfach nicht mehr ganz so gut. Allerdings lassen sich die Ergebnisse trotzdem für Atmos-Mischungen nutzen. Auch wenn es natürlich nicht der beste Weg sein mag, ist es aber einer, den man aktuell gehen muss.
​Bei den übrigen Songs für die Ausstellung konnte ich bereits Stems nutzen. Einzelspuren gegenüber haben Stems natürlich den Vorteil, dass man nicht mehr bei Null, also mit 120 oder mehr Einzelspuren anfängt. Außerdem sollte man beachten, dass sich Menschen bei Stereomischungen ja bereits auf vieles geeinigt haben. Bei bestehendem und gutem Material ist es aus diesem Grund auch nicht immer zielführend, eine neue Klangdiskussionsrunde zu öffnen, in der man dann jede Snare und jede Bassdrum erneut thematisiert.

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Wenn es gute Gründe dafür gibt, kann natürlich auch die Herangehensweise über Einzelspuren zielführend sein, aber in der Regel ist es ratsam, diese Büchse der Pandora nicht zu öffnen. Auf der anderen Seite darf meiner Ansicht nach eine Atmos-Mischung durchaus Remix-Charakter haben – das ist etwas, das mir auch eine Menge Spaß macht. Sofern ich die Erlaubnis habe, grundlegend in den Mix einzugreifen, mache ich das auch. Genau das ist es eigentlich, was mich an Dolby Atmos so sehr reizt. Vor allem, da ich über viele, viele Jahre ausschließlich im Stereobereich und davon 80 bis 90 % im Stereo-Mastering tätig war. Natürlich ist das ebenfalls ein wunderbarer und kreativer Prozess, bei welchem dir aber in weiten Teilen auch die Hände gebunden sind. Daher genieße ich es besonders, wenn ich bei einer Atmos-Mischung mal 20 bis 30 Minuten an einem Delay herumschrauben kann – das macht einfach jede Menge Spaß.

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Was kannst du zum Atmos-Setup in der Ausstellung sagen?

​Lautsprecherseitig haben wir ein 7.1.4-System aus sieben KH 150, vier KH 120 II für die Höhe und drei KH 750 für den Subwoofer-Bereich installiert. Angesteuert wird das Ganze über einen BrightSign Mediaplayer an einem AV-Receiver von Marantz. Das integrierte Analogpult von Allen & Heath hat abgesehen von der Meter-Anzeige dabei zwar keine wirkliche Funktion, sorgt aber passend zum Material für die richtigen Vibes im Raum.

Danke dir für das Gespräch!

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Die Dolby-Atmos-Immersive-Experience im Rahmen der Udo-Lindenberg-Ausstellung in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen ist mindestens noch bis Ende September 2025 vor Ort zu erleben.

https://www.ludwiggalerie.de/ausstellung/udo-lindenberg/

 


Über Neumann
Die Georg Neumann GmbH – bekannt als Neumann.Berlin – ist einer der führenden Hersteller von professionellem Audio-Equipment, insbesondere im Studiobereich. Weltweit bekannt sind legendäre Mikrofone wie das U 47, M 49, U 67, U 87 und TLM 103. Zahlreiche Produkte des 1928 gegründeten Unternehmens sind mit internationalen Preisen für technische Innovation ausgezeichnet worden. Seit 2010 bringt Neumann.Berlin seine Erfahrung auf dem Gebiet der elektroakustischen Wandlertechnik auch in den Bereich der Studiomonitore ein und führt damit das Erbe des legendären Lautsprecher-Innovators Klein + Hummel weiter. Anfang 2019 kam der erste Neumann Studiokopfhörer auf den Markt und seit 2022 engagiert sich das Unternehmen verstärkt im Bereich der Live-Mikrofone. Mit der Vorstellung des ersten Audio-Interfaces MT 48 und dessen revolutionärer Wandlertechnik, offeriert Neumann nun von der Schallwandlung bis zur Schallwiedergabe alle erforderlichen Technologien auf Referenzniveau. Seit 1991 gehört die Georg Neumann GmbH zur Sennheiser-Gruppe und ist weltweit durch Sennheiser-Vertriebstöchter und -partner vertreten. ​ www.neumann.com

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Dr. Andreas Hau GERMANY, AUSTRIA & SWITZERLAND - Content Marketing Manager, Georg Neumann GmbH
Raphael Tschernuth GERMANY, AUSTRIA & SWITZERLAND - Product Marketing & PR, Georg Neumann GmbH